Nach unseren Erfahrungen aus der Düngeberatung bleibt die Bestimmung des richtigen Zeitpunkts und der richtigen Menge der N-Gaben für Getreide (für zweite, dritte und eventuell vierte Gabe) und Winterraps (Herbstdüngung) in der Praxis ein erhebliches Problem. Dies hat zur Folge das der N-Bedarf der Pflanze nicht zur richtigen Zeit mit den richtigen Mengen gedeckt wird. In der Vergangenheit (vor der aktuellen DüV) wurde dies durch hohe N-Düngemengen versucht auszugleichen mit der Auswirkung einer schlechten N-Effizienz.

Eine bewährte Methode den richtigen Zeitpunkt und die richtige Menge der N-Gabe im Getreide zu bestimmen ist das N-Monitoring. Dabei wird auf einem Feld an einer definierten Stelle alle zwei Tage der N-Ernährungszustand der Pflanzen gemessen (N-Tester bzw. Nitratschnelltest) und damit die N-Dynamik des Bestandes im Zeitverlauf abgebildet. Die Auswertung dieser Aufzeichnungen ermöglicht die Festlegung des richtigen Düngezeitpunkts und eine Hilfe bei der Festlegung der richtigen Düngemenge (angepasst nach DüV).

Leider ist es in der Praxis so, das obwohl N-Tester oder andere Werkzeuge beschafft wurden, das N-Monitoring oft nicht kontinuierlich, nicht in der Fläche und z.T. auch fehlerhaft eingesetzt wird. Die Gründe dafür sind vielfältig, nicht wirklich beeinflussbar und reichen vom Zeitaufwand über Logistik- und Qualifizierungsprobleme, bis hin zum Ignorieren und Anzweifeln der Testergebnisse. Im Winterraps ist ein N-Monitoring überhaupt nicht möglich da die N-Konzentration in den Blättern einer Pflanze stark variiert und somit keine verlässlichen Werte des N-Ernährungszustands erfasst werden können.

Dies ist gerade vor dem Hintergrund der aktuellen DüV und bei der Umsetzung der WRRL nicht zielführend. Damit ist neben der daraus resultierenden unangemessenen herkömmlichen Düngung auch die agronomische Kalibrierung von Pflanzensensoren (YARA N-Sensor, ISARIA, Greenseeker usw.) für die teilflächenspezifische N-Düngung nicht immer optimal und deutlich verbesserungswürdig.

Ziel des Projektes ist es ein betriebs- und regionalspezifisches N-Düngungsberatungssystem als Software zu schaffen, welches mithilfe von täglichen Messungen von robusten, einfachen Feldsensorstationen pflanzenbaulich relevante Informationen (z.B. N-Aufnahme, Bodenfeuchte, Bodentemperatur usw.) aufzeichnet und
daraus feld-, betriebs- und regionalspezifische Parameter für eine qualifiziertere, angepasste N-Düngung abzuleiten.Damit werden die in der Problembeschreibung genannten betrieblichen Probleme der N-Bemessung entschärft und es ergeben sich weitere Möglichkeiten der N-Beratung für Organisationen, Berater und Regionen.

Mit mehreren Feldsensorstationen kann es besser gelingen, zum richtigen Zeitpunkt die richtige N-Menge zu düngen. Für eine Region (mehrere Betriebe mit Stationen) ergibt sich die Chance für qualifizierte Aussagen zum N-Status der Kulturen.

Seit 2022 EXAgT Observator

Funktionen:

  • Beobachtung des Versorgungszustands des Pflanzenbestandes durch die zweimal tägliche Messung der N-Aufnahme.
  • Sammeln von Wetterdaten einer nahe liegenden Wetterstation, z.B. vom DWD oder von unserem Partner Pessl Instruments.
  • Visualisierung der zeitlichen Entwicklung der Daten und Übermittlung mittels E-Mail an den Landwirt/Berater.
  • Auf dieser Informationsbasis trifft der Landwirt die Entscheidung über eine angepasste N-Düngung (Zeitpunkt und Höhe der Gabe), eine Automatisierung der Entscheidungsfindung ist vorbereitet und möglich.
Feldsensorstation im Einsatz, seit 2022 hat sie den Namen EXAgT Observator
Messungen 2022
Drohnenbefliegung mit Multispektralsensor

Zum EIP-AGRI Projekt

Unser EIP-AGRI Projekt “Entwicklung eines betriebs- und regionalspezifischen N-Düngungsberatungssystems basierend auf stationären Feldsensorstationen und Drohnen zur Ableitung einer angepassten N-Düngung unter Maßgabe der Wasser Rahmen Richtlinie (WRRL) und neuen Düngeverordnung (DüV)“ hat eine Laufzeit von drei Jahren (2018 – 2021) und wird gefördert vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Das Projekt ist ein Vorhaben nach der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft zur Förderung der Landwirtschaft, der Europäischen Innovationspartnerschaften (EiP AGRI) und des Wissenstransfers einschließlich Demonstrationsvorhaben im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen(Förderrichtlinie Landwirtschaft ,Innovation, Wissenstransfer-RL LiW/2014). Teil: Europäische Innovationspartnerschaft “Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit” (EIP AGRI) vom 15.12.2014.