Entwicklung und praxisnahe Anwendung eines Precision Farming-Systems zur Sicherung flächenhafter Schutzgüter (z. B. archäologische Bodendenkmale) auf ackerbaulich genutzten Flächen
Ziel des Projektes ist es, Landwirten die Acker- und Pflanzenbau betreiben, praktikable, in die Betriebsabläufe leicht integrierbare und wirtschaftlich weitgehend neutrale Verfahren und Techniken zur Sicherung dieser flächenhaften Schutzgüter in die Hand zu geben. Ein Schwerpunkt ist es, im Bereich der Bodenbearbeitung für die flächenhaften Schutzgüter eine automatisierte Begrenzung der Bearbeitungstiefen bzw. Aussparung besonders sensibler Areale zu entwickeln und dies praktisch über mehrere Jahre zu erproben und in landwirtschaftlichen Betrieben einzuführen.(Abbildung aus der Wanderausstellung „Sachsens Geschichte unterm Acker – Landwirte schützen Denkmäler“ – Landesamt für Archäologie Sachsen und Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie)
Weiterhin kann dieses Verfahren neben der Bodenbearbeitung auch für die Themen Saat, Düngung und den Pflanzenschutz genutzt werden. Hierbei geht es um eine grenzgenaue automatisierte Mengenbegrenzung der ausgebrachten Betriebsmittel, hinunter bis zur Nullmenge, auf den entsprechenden Teilflächen und Arealen (Sperrflächen bzw. Einschränkungen aufgrund von Abstandsregelungen und Einsatzvorschriften im Pflanzenschutz und in der Düngung oder flächenbezogene Vorgaben aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz).
Lerchenfenster Lehr- und Versuchsgut Köllitsch (Foto: Matthias Löwig)
Basis für die Datenhaltung wird eine „persönliche Wolke“ auf einem Computer im landwirtschaftlichen Betrieb sein. Diese holt sich die relevanten aktuellen Geometriedaten automatisch z. B. vom jeweiligen Landesamt für Archäologie und bereitet Sie intern auf. Somit gibt es eine „Stelle“ im landwirtschaftlichen Unternehmen, wo die Sperrflächen gespeichert, abgerufen und synchronisiert, aber auch aktualisiert werden. Dadurch wird es möglich, dass alle über, auf und im Boden arbeitenden Nutzer die Einschränkungen automatisch, flächenscharf und nachvollziehbar umsetzen können. Dies wird realisiert, indem auf jedem Schlepper- bzw. Geräteterminal automatisch die aktuellen Geometrien der flächenhaften Schutzgüter/Lerchenstreifen/Sperrflächen usw. nutzbar zur Verfügung stehen. Natürlich wird es auch möglich sein, linien- und punkthafte Strukturen (Leitspuren, Fahrmuster, Feldgrenzen, Feldeinfahrten, Landschaftselemente, Masten, …) einzubeziehen.
Die Laufzeit des Projekts beträgt drei Jahre (2016 – 2018) und wird gefördert vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Das Projekt ist ein Vorhaben nach der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft zur Förderung der Landwirtschaft, der Europäischen Innovationspartnerschaften (EiP AGRI) und des Wissenstransfers einschließlich Demonstrationsvorhaben im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen(Förderrichtlinie Landwirtschaft ,Innovation, Wissenstransfer-RL LiW/2014). Teil: Europäische Innovationspartnerschaft “Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit” (EIP AGRI) vom 15.12.2014.